Re: Elfenkönigin - Spoiler
Verfasst: Mi 13. Jan 2010, 23:55
Eine streng monoton fallende Qualitätskurve gibt es mMn nicht. Das ist ein Pauschalurteil, begünstigt dadurch, dass es mit der Zeit einfach naturgemäß immer schwieriger wird, dem Leser Neues zu bieten. Die Qualität schwankt und ist mal höher, mal niedriger. Meine Rangfolge ist daher recht ungeordnet:
Elfenwinter > Die Elfen > ER II > Elfenkönigin > ER I > Elfenlicht > ER III
Die Behauptung, der Devanthar müsse als Dämon unmenschlich sein, kommt mir engstirnig vor. Getreu dem Motto: Es darf nur Schwarz und Weiß geben, alles andere wäre zu kompliziert. Wer Hennens frühere Werke kennt, weiß, dass er nie das klassische Gut-und-Böse-Schema angewandt hat. Daher ist es auch keineswegs inkonsequent, den Devanthar menschlich darzustellen. Das ist nur realistisch und verleiht seiner Gestalt mehr Tiefe. Gewissenlose, aus Prinzip böse, eindimensionale Antagonisten, die einfach nur schlecht sind, gibt es haufenweise. Erst "graue" Gegner verleihen der Geschichte ihre Facetten, ihre Lebendigkeit, ihre Glaubhaftigkeit und ihre Komplexität. Nicht vergessen: Der Devanthar ist verbittert, weil man sein Volk ausgelöscht hat, und will Rache. Eine zutiefst menschliche Motivation, die ich so sehr schätze. Selbst die strahlendsten Helden können fallen, ob im realen Leben, im Film oder in der Literatur. Erst das macht sie zu tragischen Persönlichkeiten. Wer diesen Zwiespalt zwischen Bedauern und Verachtedn des Gegners nicht nachvollziehen kann, ist mit einfachen Antagonisten natürlich besser bedient, aber die sind mir meist zu farblos, eben weil ihnen das Menschliche fehlt.
Bitte beachten: Dass die Devanthar finstere Dämonen sind hat Hennen so nie eindeutig behauptet. Alles, was wir über sie zu wissen glauben, basiert auf Erzählungen der Elfen, und wir wissen alle, wie sehr in solchen Geschichten übertrieben wird. Man nehme nur die Saga des Alfadas Mandredson. Dass die Sieger die Verlierer in finsteren Farben gezeichnet haben ist doch offensichtlich. Sie haben sie dämonisiert, um selbst in einem besseren Licht zu erscheinen. Bei Hennen ist nichts völlig eindeutig, stets muss man hinter die Fassaden blicken - auch bei den Devanthar. Aussagen, die seine Charaktere tätigen, sind nicht immer ernst zu nehmen - woher sollten sie denn auch das alles wissen? Haben sie gegen die Devanthar gekämpft? Auch Elfen sind nicht unfehlbar; sie können ebenso Opfer von Propaganda werden wie Menschen oder Trolle. Nach Jahrtausenden ist es geradezu unlogisch, wenn das Urteil eines außenstehenden der Realität entspräche.
Mit Emerelle verhält es sich ganz ähnlich. Nur weil vorher nicht aus ihrer Perspektive geschrieben wurde, heißt das nicht, dass ihr Charakter nicht von Anfang an so konzipiert war. Auch bei ihr ist ein Blick hinter die Fassade empfehlenswert, sonst wirkt sie zu eindimensional. Es ist doch völlig logisch, dass Machtpolitiker im privaten Leben ganz anders sind als in ihrem Amt. Wenn dessen Bürde von ihren Schultern fällt, fühlen sie sich oft befreit und sind viel offener. Stalin soll als Mensch äußerst liebenswürdig und Hitler ein überzeugter Tierfreund gewesen sein. Sprich: Es ist völlig logisch, dass Emerelle Schwäche zeigt, wenn sie sich freier fühlt und wenn sie nicht damit rechnen muss, dass irgendein intriganter Elfenfürst diese Schwäche ausnutzt, um sie zu töten. Autoritätspersonen bauen immer eine Aura der Unnahbarkeit um sich auf, um ihren Gegenüber zu Respekt zu mahnen, ihm zu zeigen, wer das Sagen hat. Bisher bestand einfach noch keine Gelegenheit, hinter die Fassade zu blicken. Jetzt ist sie gekommen, man muss sie erkennen und darf nicht nur eine Seite der Medaille sehen, denn nichts ist so einfach, wie es scheint, und gerade das ist das große Plus der Elfenreihe. Man muss bereit sein, seine eigene Meinung zu hinterfragen!![Zwinkern ;)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
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Die Behauptung, der Devanthar müsse als Dämon unmenschlich sein, kommt mir engstirnig vor. Getreu dem Motto: Es darf nur Schwarz und Weiß geben, alles andere wäre zu kompliziert. Wer Hennens frühere Werke kennt, weiß, dass er nie das klassische Gut-und-Böse-Schema angewandt hat. Daher ist es auch keineswegs inkonsequent, den Devanthar menschlich darzustellen. Das ist nur realistisch und verleiht seiner Gestalt mehr Tiefe. Gewissenlose, aus Prinzip böse, eindimensionale Antagonisten, die einfach nur schlecht sind, gibt es haufenweise. Erst "graue" Gegner verleihen der Geschichte ihre Facetten, ihre Lebendigkeit, ihre Glaubhaftigkeit und ihre Komplexität. Nicht vergessen: Der Devanthar ist verbittert, weil man sein Volk ausgelöscht hat, und will Rache. Eine zutiefst menschliche Motivation, die ich so sehr schätze. Selbst die strahlendsten Helden können fallen, ob im realen Leben, im Film oder in der Literatur. Erst das macht sie zu tragischen Persönlichkeiten. Wer diesen Zwiespalt zwischen Bedauern und Verachtedn des Gegners nicht nachvollziehen kann, ist mit einfachen Antagonisten natürlich besser bedient, aber die sind mir meist zu farblos, eben weil ihnen das Menschliche fehlt.
Bitte beachten: Dass die Devanthar finstere Dämonen sind hat Hennen so nie eindeutig behauptet. Alles, was wir über sie zu wissen glauben, basiert auf Erzählungen der Elfen, und wir wissen alle, wie sehr in solchen Geschichten übertrieben wird. Man nehme nur die Saga des Alfadas Mandredson. Dass die Sieger die Verlierer in finsteren Farben gezeichnet haben ist doch offensichtlich. Sie haben sie dämonisiert, um selbst in einem besseren Licht zu erscheinen. Bei Hennen ist nichts völlig eindeutig, stets muss man hinter die Fassaden blicken - auch bei den Devanthar. Aussagen, die seine Charaktere tätigen, sind nicht immer ernst zu nehmen - woher sollten sie denn auch das alles wissen? Haben sie gegen die Devanthar gekämpft? Auch Elfen sind nicht unfehlbar; sie können ebenso Opfer von Propaganda werden wie Menschen oder Trolle. Nach Jahrtausenden ist es geradezu unlogisch, wenn das Urteil eines außenstehenden der Realität entspräche.
Mit Emerelle verhält es sich ganz ähnlich. Nur weil vorher nicht aus ihrer Perspektive geschrieben wurde, heißt das nicht, dass ihr Charakter nicht von Anfang an so konzipiert war. Auch bei ihr ist ein Blick hinter die Fassade empfehlenswert, sonst wirkt sie zu eindimensional. Es ist doch völlig logisch, dass Machtpolitiker im privaten Leben ganz anders sind als in ihrem Amt. Wenn dessen Bürde von ihren Schultern fällt, fühlen sie sich oft befreit und sind viel offener. Stalin soll als Mensch äußerst liebenswürdig und Hitler ein überzeugter Tierfreund gewesen sein. Sprich: Es ist völlig logisch, dass Emerelle Schwäche zeigt, wenn sie sich freier fühlt und wenn sie nicht damit rechnen muss, dass irgendein intriganter Elfenfürst diese Schwäche ausnutzt, um sie zu töten. Autoritätspersonen bauen immer eine Aura der Unnahbarkeit um sich auf, um ihren Gegenüber zu Respekt zu mahnen, ihm zu zeigen, wer das Sagen hat. Bisher bestand einfach noch keine Gelegenheit, hinter die Fassade zu blicken. Jetzt ist sie gekommen, man muss sie erkennen und darf nicht nur eine Seite der Medaille sehen, denn nichts ist so einfach, wie es scheint, und gerade das ist das große Plus der Elfenreihe. Man muss bereit sein, seine eigene Meinung zu hinterfragen!
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